Mein Geburtstag 2014

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Mein Geburtstag 2014

Supermarkt in der Südvorstadt

Es ist noch nicht sehr lange her, dass im Stadtrat gestritten wurde. Es ging um den Autoverkehr und das Parken im Innenstadtbereich, es ging um die Anton-Ulrich-Straße. Die Ansichten waren grundsätzlich verschieden, dennoch war es eine faire Auseinandersetzung. Die Mehrheit im Stadtrat hat es entschieden. Was im Nachhinein auffällt: Beiden Parteien  war und ist gemeinsam, dass es ihnen um die Belebung der Innenstadt ging und geht, die einen durch Autoverkehr, die andern eben gerade nicht. Konzentration auf die Innenstadt. Das war und ist das Gemeinsame. Darum lohnt sich zu streiten, allemal.
So ist es ja auch in der Einzelhandelskonzeption, wenn auch noch nicht verabschiedet, festgeschrieben. Das ist auch sinnvoll: Die Zahl der Einwohner wird weiter sinken, deshalb nicht Ausdehnung in der Fläche , sondern Konzentration auf das Zentrum, die Innenstadt eben. Die Fehler der Vergangenheit sollten dabei nicht wiederholt werden (Gymnasium im Neubaugebiet, Ärztehaus in Dreißigacker.) Nun aber wieder ein Supermarkt vor den Toren der Stadt, eine Entscheidung gegen das Zentrum, für den Außenbereich.
Es ist absurd: Im Innenstadtbereich haben wir Bachflächen , wir haben Leerstand noch und noch, wir haben große Mühe das Filetstück, die Marktwestseite bebauen zu lassen. Nun aber   entscheiden wir uns möglicherweise für einen Markt außerhalb. Mir scheint: Wir denken das Richtige, aber tun das Falsche. Das fällt mir auf: Was eigentlich ist in den letzten Jahre im Innenstadtbereich neu gebaut oder saniert worden. Viel fällt mir nicht ein. Im Denken, im Konzeptionellen sind wir also weiter als in der Tat, oder: der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
Dazu kommt: Was da geplant ist wird sicher kein Glanzstück deutsche Architektur, muss es auch nicht sein. In zwanzig Jahren spätestens hat es sich für den Betreiber amortisiert und kann wieder abgerissen werden, nicht schlimm eigentlich, aber, die über Jahrzehnte gewachsene Infrastruktur der Innenstadt, mit den vielen kleinen Geschäften, die die Lebensqualität einer Stadt ausmachen, schlendern ist Luxus, ist dann unwiederbringlich dahin. Müssen wir das mitmachen. Für mich ist das nicht  eine Frage: sowohl als auch, sondern entweder oder.
Das Signal in das Umland bedeutet. Kommt nach Meiningen einkaufen, ihr müsst gar nicht in die Stadt, alles ist auf der  nicht mehr grünen Wiese erreichbar, entweder im Norden oder im Süden, Parkplätze vorhanden, kostenlos. Und es  ist  auch  eine Frage der Kultur, der Alltagskultur, nicht der Hochkultur. Das aber muss zusammen gedacht werden: Alltagskultur und Hochkultur, keins ist ohne das andere denkbar, hier gilt: sowohl als auch.